Militärkennzeichen

Panzer im Sonnenuntergang

Wie alle anderen Fahrzeuge müssen auch Militärfahrzeuge mit einem amtlichen Kennzeichen ausgestattet sein. Neben den Fahrzeugen der Bundeswehr gibt es in Deutschland vornehmlich geschichtlich bedingt auch zahlreiche Kennzeichen für die Militärfahrzeuge anderer Nationen, die hier stationiert sind. Da es den Armeeangehörigen dieser Staaten gestattet ist, ihr privates Fahrzeug während ihrer Dienstzeit zu nutzen, gibt es hierfür ebenfalls spezielle Kennzeichen.

Geschichte der deutschen Militärkennzeichen

Eine erste Kennzeichnung durch spezielle Kennzeichen für Armee-Fahrzeuge gab es während des Ersten Weltkriegs mit „MK“ für Militärkraftwagen. Dann wurde mit der späteren Umbenennung zur Wehrmacht ein Armeekennzeichen eingeführt, das mit einem „W“ beginnt. Als zweiter Erkennungsbuchstabe diente die Waffengattung: WH für Wehrmacht-Heer, WL für Wehrmacht-Luftwaffe, WM für Wehrmacht-(Kriegs-)Marine sowie WT für Wehrmacht-(Straßen-)Transportdienst. Nach dem Krieg wurden diese Kennzeichnungen gemeinsam mit der Bezeichnung „Wehrmacht“ abgeschafft, denn nichts sollte mehr auf diese unrühmliche Zeit hindeuten.

Die amtliche Kennzeichnung bei der Bundeswehr

So sollte die aus diesen militärischen Strukturen hervorgehende Bundeswehr 1955 „BW“ bzw. „B“ erhalten, allerdings war diese Kennzeichnung bereits für zivile Nummernschilder vergeben. Weil sowieso mit einem großen Fahrzeugkontingent bei der Bundeswehr zu rechnen war, sollte die mit der Kennung eines Zulassungsbezirks gleichgestellte Kennzeichnung möglichst nur einen Buchstaben enthalten. Denn neben der deutschen Flagge an der linken Seite musste noch genügend Platz für mindestens 6-stellige Zahlenkombinationen sein. Nach langen Diskussionen zwischen „X“ und „Y“ entschied sich die Politik für letztgenanntes „Y“. Dazu wird seit der Einführung 1955 die DIN-Schrift verwendet. Die für alle anderen Nummernschilder später eingeführte FE-Beschriftung fand bisher nicht den Weg auf die Bundeswehr-Kennzeichen.

Zulassung und technische Untersuchung der Bundeswehr-Fahrzeuge

Die Nummern hinter dem Kennbuchstaben werden nach dem Zufallsprinzip vergeben. Ein Bezug zu Waffengattungen oder Standorten der Bundeswehr besteht nicht. Außerdem sind die Bundeswehr-Schilder im Gegensatz zu allen anderen nicht-reflektierend.

Neben den Kennzeichen für reine Militärzeichen sind noch Kennzeichen für zivile Fahrzeuge des Bundeswehr-Fuhrparks (BW-Fuhrparkservice) sowie für geleaste Kraftfahrzeuge dazugekommen. Die Kennzeichen des Fuhrparkservices tragen als Kennbuchstaben „SU“ für die Zulassungsstelle des Siegburger Rhein-Sieg-Kreises, gefolgt von „BW“ für Bundeswehr. Für Testfahrten wird eine rote 06er-Nummer genutzt, für Leasingfahrzeuge eine rote 01er Nummer.

Die Fahrzeuge der Bundeswehr mit der Kennzeichnung „Y“, „01“ und „06“ werden über die Zentrale Militärkraftfahrtstelle (MTK), die in Mönchengladbach-Rheindahlen ansässig ist, zugelassen. Die Hauptuntersuchung wird intern nach den Technischen Dienstvorschriften (TDv) durchgeführt. Die Zivilfahrzeuge können bei allen technischen Prüfstellen vorstellig werden, die auch ansonsten bei privat zugelassenen Fahrzeugen genutzt werden. Auf den Nummernschilder tragen die Fahrzeuge, die nach den TDv zu inspizieren sind, keine mit den HU-Plaketten vergleichbare Stempel auf dem Kennzeichen.

Die Versicherung der Bundeswehrfahrzeuge

Bundeswehrfahrzeuge sind nicht nach den Prinzipien einer zivilen Haftpflichtversicherung versichert. Grundsätzlich werden die Kosten von der Bundesrepublik übernommen. Allerdings gelten hierfür nur die gesetzlichen Mindestdeckungssummen. Außerdem hat auch ein eventuelles Fehlverhalten des Soldaten, der das Militärfahrzeug führt, Auswirkungen. Es wird zwischen fahrlässigem und grob fahrlässigem Handeln unterschieden. Bei nachgewiesen fahrlässigem Verhalten muss für eventuelle Zusatzkosten der Soldat aufkommen, bei grober Fahrlässigkeit muss er den gesamten Schaden übernehmen.

Kennzeichen anderer Streitkräfte in Deutschland

Die ehemaligen Besatzungsmächte hatten und haben natürlich auch Fahrzeuge in Deutschland stationiert. Die USA erhielten dafür sogar besondere Armee-Kennzeichen. Zunächst galten als Erkennungsbuchstaben die ersten zulassungskreisfreien Buchstabenkombinationen „AD“, „AF“ und „HK“, außerdem „IF“, wobei „IF“ militärischen Fahrzeugen und die anderen Kombinationen Privatfahrzeugen der Militärangehörigen zugewiesen wurden. Im Gegensatz zu deutschen Kennzeichen sind diese privaten Nummernschilder wie in den USA nur ein Jahr gültig und müssen dann verlängert werden. Aus Sicherheitsgründen erfolgte eine weitere Anpassung der Kfz-Kennzeichen für Angehörige der US-Streitkräfte. Inzwischen werden Nummern ausgegeben, die mit der Buchstabenkennung des Landkreises beginnen, in dem der Militärstützpunkt liegt. Außerdem haben auch kanadische Truppen und deren Angehörige spezielle Kennzeichen bei einer Stationierung in Deutschland.

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