Auslandskennzeichen

Seit der Öffnung der innereuropäischen Grenzen ist Deutschland eindeutig Transitland für viele Autofahrer mit Auslandskennzeichen geworden: Polnische Autofahrer fahren nach Frankreich oder Spanien, Tschechen nach Dänemark, Schweden fahren auf der Autobahn an die italienische Mittelmeerküste. Alle bekannten und beliebten Automarken werden in allen Ländern gleichermaßen gefahren und so kommt der deutsche Golf auch mit anderen als den gewohnten Kennzeichen des Wegs. Für die Kinder bietet sich neben dem beliebten Fragespiel von der Rückbank, welches Kürzel auf dem Kennzeichen zu welcher Stadt oder welchem Landkreis gehört, jetzt auch das Erraten des richtigen Landes an. Wichtig wird die Kenntnis über die ausländischen Nummernschilder jedoch dann, wenn es zu einem Unfall kommt: Denn viele Autos sind ohne die große Plakette unterwegs, welche die Nationalität kennzeichnet.

Abkürzungen, Nummerierungen und mehr von den Auslandskennzeichen

Für Deutschland ist alles einfach und die meisten kennen die Abkürzungen, welcher Zulassungsbezirk zu welchen Buchstaben gehört. Wenn nicht, dann hilft meistens ein Blick in den Autoatlas. Hier kennzeichnen die ersten Buchstaben den Ort oder Landkreis, in dem das Auto zugelassen ist. Seit neuestem muss das nicht mehr der Wohnort des Halters sein, denn das geliebte Heimatkennzeichen lässt sich inzwischen auch bei einem Umzug einfach mitnehmen. Doch was steht auf den ausländischen Nummernschildern? Bei den englischen Autos steht beispielsweise an erster Stelle das Jahr der ersten Zulassung. Dagegen zeigt ein norwegisches Nummernschild an erster Stelle den Ort an, an dem es zum ersten Mal registriert wurde. In dem kleinen Österreich hat sich dagegen einiges geändert: Hier standen einmal an erster Stelle die Buchstaben, welche das Bundesland kennzeichneten, anschließend folgen sechs Ziffern. Als jedoch die Zulassungen an Autos in jedem Bundesland die Millionengrenze überschritten, reichten plötzlich die sechs Ziffern nicht mehr. Deswegen bezeichnen jetzt die ersten beiden Buchstaben den Ort der Zulassung – ganz wie in Deutschland.

Wichtig bei einem Unfall, gerade dann, wenn ein ausländischer Fahrer mit einem verschlüsselten Kennzeichen beteiligt ist, ist es immer, sich neben den Daten des Fahrers und des Fahrzeughalters auch die grüne Karte der Versicherung geben zu lassen. Hier ist es notwendig, dass die Polizei alle Einzelheiten des Unfalles notiert: Hinterher ist ein Rechtsstreit, der sich über Ländergrenzen zieht, fast unmöglich oder unendlich schwierig und zudem teuer.

Übersicht über einige Auslandskennzeichen:

Belgien: Das belgische Kennzeichen besitzt drei Buchstaben und drei Ziffern. Diese ergeben sich einfach durch die Reihenfolge der Zulassung und lassen den Ort der Zulassung nicht erkennen.

Dänemark: Dänische Kennzeichen haben zwei Buchstaben und fünf Ziffern. Hier lässt sich ebenfalls der Zulassungsort nicht erkennen, weil diese Kennzeichen ebenfalls nach der Reihenfolge der Zulassung ausgegeben werden.

Finnland: Hier gilt das gleiche, wie beim belgischen Kennzeichen: Es besitzt drei Buchstaben und drei Ziffern und wird nach der Reihenfolge der Zulassung erteilt.

Frankreich: Alte französische Kennzeichen sind schwarz, bei den neueren ist vorne ein weißes und hinten ein gelbes Kennzeichen. Erst stehen zwei bis vier Ziffern, dann folgen zwei bis drei Buchstaben. Diese haben lediglich für die Zulassung eine Bedeutung. Die letzten beiden Ziffern des französischen Kennzeichens bezeichnen das Département: Eine 75 heißt, dass das Auto aus Paris kommt.

Griechenland: Hier stehen als erstes drei Buchstaben in lateinischer Schrift, die den Zulassungsort kennzeichnen. Leider ist er verschlüsselt. Die vier folgenden Ziffern haben lediglich interne zulassungstechnische Bedeutung.

Großbritannien: Das Nummernschild ist vorne weiß und hinten gelb. Erst steht ein Buchstabe für das Jahr der Erstzulassung (1998 ist zum Beispiel ein P), anschließend drei Ziffern und drei Buchstaben. Hier ist ebenfalls kein Ort der Zulassung zu erkennen.

Irland: Seit 1987 gibt es in Irland weiße Nummernschilder. Die ersten beiden Ziffern kennzeichnen das Jahr der Zulassung, anschließend kommen ein bis zwei Buchstaben für den Zulassungsort (Dublin – D). Mit der Ziffernfolge danach wird die Reihenfolge der Zulassung gekennzeichnet.

Italien: Die italienischen Nummernschilder wurden immer wieder geändert. Seit 1990 beginnt die Nummer mit zwei Buchstaben, von denen der erste immer ein A ist. Anschließend kommen drei Ziffern und zwei Buchstaben. Der Ort der Zulassung ist damit nicht gekennzeichnet. Zwar sollte 1997 das Nummernschild wieder die Herkunftsregion anzeigen, doch bis jetzt hat sich noch nichts geändert.

Luxemburg: Das Kennzeichen zeigt die Europaflagge mit zwei Buchstaben, gefolgt von ein bis drei Ziffern, welche fortlaufend von der Zulassungsstelle ausgegeben werden. Ein Ort der Zulassung ist darauf nicht erkennbar.

Niederlande: Im niederländischen Nummernschild werden drei zweistellige Blöcke verwendet. Die ersten beiden sind Buchstaben, wobei der erste Block die Erstzulassung bezeichnet, anschließend sind zwei Ziffern. Hier ist ebenfalls der Ort der Zulassung nicht erkennbar.

Norwegen: Das norwegische Kennzeichen hat immer zwei Buchstaben und fünf Ziffern. Der Ort der Erstzulassung wird von den Buchstaben verschlüsselt angegeben und behält auch dann die Nummer, wenn es an einem anderen Ort registriert wird.

Österreich: Die ersten ein bis zwei Buchstaben kennzeichnen entweder die Stadt oder die Region, anschließend folgt eines der neun Wappen der Bundesländer. Anschließend ein Block aus zwei bis fünf Ziffern und ein bis zwei Buchstaben, der sogar individuell wählbar ist.

Polen: Von den ersten drei Buchstaben im polnischen Kennzeichen geben die ersten beiden einen von insgesamt 49 Zulassungsorten an. Die vier folgenden Ziffern haben nur zulassungsinterne Bedeutung.

Portugal: Seit 1993 ist das portugiesische Nummernschild weiß, besitzt links Ziffern und rechts Buchstaben. Die Nummern werden fortlaufend zugeteilt, somit ist kein Rückschluss auf den Zulassungsort möglich.

Schweden: Erst kommen drei Buchstaben, gefolgt von drei Ziffern. Beide werden fortlaufend vergeben und lassen den Zulassungsort nicht erkennen.

Schweiz: Zuerst kommt das Staatswappen auf dem Nummernschild. Dann folgen zwei Buchstaben für einen der insgesamt 26 Kantone und das Wappen des Kantons. Es folgt ein Zahlenblock aus ein bis sechs Ziffern.

Spanien: Die ersten beiden Buchstaben kennzeichnen den Ort der Zulassung. Anschließend kommen vier Ziffern, mit interner Bedeutung und die letzten beiden Buchstaben verraten das Jahr der Erstzulassung.

Tschechien: Die ersten drei Buchstaben verschlüsseln den Zulassungsort, daran schließen sich zwei zweistellige Zahlen an.

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